Ausgangspunkt unserer Arbeit an diesem Projekt ist die Suche nach einem möglichen Prinzip für die notwendige stetige Fortentwicklung und Erneuerung im städtischen Maßstab auch über kleinteilige Eigentumsgrenzen hinaus. In Fortführung der LaSie München widmet sich der Entwurf der Konversion einer Gewerbebrache in Wohnraum und schlägt eine Struktur vor, die sich vom Blockrand in die Tiefe des Areals entwickelt und eine miteinander verbundene Folge spannender Platzräume als Ausgangspunkt des gemeinschaftlichen Lebens anbietet. Dieser gemeinschaftliche Raum weist über die Tradition des privaten Hinterhofs hinaus und bietet strukturelle Anknüpfungspunkte für die sukzessive Entwicklung des gesamten Blocks als moderne Wohn- und Arbeitswelt.
Auf der Basis einer offenen, fließenden Geometrie entwickeln sich Baukörper, die sich darauf konzentrieren, den öffentlichen Raum in die Tiefe des Gevierts von beträchtlichen Ausmaßen zu führen. Als Zeichen dieser Raumanordnung sind im Bereich des zentralen Platzes Hochpunkte angeordnet, die den bevorzugten Status der öffentlichen Durchwegung gegenüber der Blockrandfassung anzeigen. Die Idee des gemeinschaftlich genutzten „Hinterhofs“ wird über die Entwicklung einer spannenden und charakteristischen Raumfolge hinaus zusätzlich durch ein offenes, an die Öffentlichkeit gerichtetes Nutzungsprogramm unterstützt. Soziale Einrichtungen des Stadtviertels sollen dort ebenso Platz finden wie die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs und ein insbesondere an die umgebende Arbeiterschaft gerichtetes Gastronomieangebot.
Im Innern der fließenden Körper werden Häuser mit je eigener Identität geschaffen, die als „Partikel“ gegeneinander gestoßen werden und durch ihre Tektonik und Fassadenausbildung einen weichen Zusammenhalt zwischen den einzelnen Häusern herstellen. Auch die entstehenden Wohnungsgrundrisse verhandeln das Verhältnis zwischen privatem Wohnraum und Teilhabe an gemeinschaftlichem Leben. In unterschiedlichsten Wohntypen vom Townhaus über die klassische Geschosswohnung bis hin zu Maisonette-Typen dient der durch die unterschiedlichen Gebäudetiefen entstehende Handlungsspielraum als Ausgangspunkt für spannende und differenziert ausgearbeitete Lebenswelten. Das Bedürfnis nach gemeinschaftlichem Grün wird auf großflächigen, jeweils durch die Hausgemeinschaft genutzten begrünten Dachterrassen befriedigt.