Das Quartier an der Goethestraße zeigt heute, dass es damals nicht immer sofort gelang, die beiden ehrgeizigen Leitbilder Parklandschaft und Verkehr ausgewogen miteinander zu verknüpfen. Der breite Straßenraum der Goethestraße durchschneidet die Parklandschaft und reduziert die verbleibenden Grünflächen der Siedlung zu pragmatischem Restgrün zwischen den Gebäuden. Unser Beitrag eliminiert den Straßenraum der Goethestraße und verbindet die zu beiden Seiten isolierten Grünräume zu einem kontinuierlichen, vielfältigen und erlebnisreichen Freiraum im Geiste der ursprünglich intendierten Parklandschaft. Die neuen Baukörper sind nach räumlichen Gesichtspunkten in die Landschaft komponiert. Sie schaffen ein Wechselspiel aus engen und weiten Räumen.
Frei geschwungene Wege sind für den Stadtbus und den erforderlichen Ver- und Entsorgungsverkehr befahrbar, ebenso wie für Fahrradfahrer, Fußgänger oder Inline-Skater. Die geforderten Stellplätze sind in einer einfachen, linearen Tiefgarage unterhalb des ehemaligen Straßenraumes nachgewiesen. Die Treppenräume der Gebäude dienen als Erschließung für die Bewohner.
Dem intendierten Leitbild eines einfachen, leistbaren Wohnungsbaus entsprechend, sind die neuen Gebäude seriell geplant. Darüber hinaus ermöglichen modular aufgebaute Grundrissstrukturen die elementierte Erbauung der Gebäude in Tafelbauweise oder größeren Moduleinheiten. Massive Holzwände binden Kohlendioxid und befördern eine monolithische Bauweise, die in ihren bekleidenden Schichten erneuerbar und recyclierbar ist und darüber hinaus in den wesentlichen Anschlüssen einfache und fehlertolerante Konstruktionen ermöglicht.
Für die neue Mitte schlagen wir vor, die wesentlichen Strömungen unserer Zeit in einem flexiblen und in die Zukunft orientierten Gebäude zusammenzufassen und über die Grenzen des Quartiers hinaus sichtbar zu machen. Das neue Bauwerk ist ein multifuktionaler Hub, der zunächst die geforderten Parkplatzflächen aufnehmen kann, ebenso wie soziale Einrichtungen oder Einkaufsmöglichkeiten. Darüber sind die Ebenen modular aufgebaut und bereits heute mit großzügigen Raumhöhen ausgestattet, sodass die zunächst als Parkplätze genutzten Flächen sukzessive zu Gewerbe-, Büro oder Wohnflächen umgenutzt oder auch zurückgebaut werden können, wenn sich Mobilität durch Sharing-Angebote und Autonomes Fahren weiter wandelt.