Das Projekt liegt in einer Zone von München, die nur wenige verbindende Regeln, nur wenige städtebauliche Ankerpunkte vermittelt: Die Autobahn sicher, der alte Dorfkern auch und dann die teils ambitionierten Großstrukturen, welche aber etwas selbstbezogen nebeneinander liegen wie Schiffe im Hafen.
Deshalb entschieden wir uns, nicht eine große Form als Antwort auf den Ort zu suchen, sondern eine Struktur, ein Gewebe gewissermaßen. Das Gewebe soll in jede Richtung offen zugänglich sein und auch über eine innere Luftigkeit und Leichtigkeit verfügen, welche die niedrigen Häuser in eine enge Beziehung zur Erde und zum Grün setzt. Für die Form des Gewebes wollten wir eine Form finden, deren Rapport einen Wechsel zwischen großen und kleinen Hofräumen schafft, welches aber vor allen Dingen an jeder Stelle durch seinen Zuschnitt deutlich macht, dass der erlebte Raum Bestandteil eines sehr weiten, großen Musters ist, dass sich über das gesamte Areal erstreckt.
Ausgehend von der vorhandenen kulturlandschaftlichen Prägung des Areals wurde für die Idee der neuen Landschaft die mittelalterliche Kulturtechnik des Hochackers aufgenommen und landschaftsarchitektonisch weiterinterpretiert. Das Gelände wird eine wechselnde Modulation aufweisen, durch welche die Räume strukturiert werden. Diese Modulation hat Ihren Ausgangspunkt in einer Hügellandschaft auf der Autobahnseite, welche den Lärm zurückbinden wird. Die Struktur der Gebäude liegt nun auf dieser bewegten Oberfläche wie ein lose hin drapiertes Stück Stoff.
Das zentrale entwerferische Anliegen des Projektes bestand darin, ein Gleichgewicht zwischen einer durchgehenden, einheitlichen Struktur und der Individualität von Orten, Räumen, Wohnhäusern herzustellen. Nur ganz wenige Regeln sollten das Quartier in Zukunft zusammenhalten: die Außenabmessungen der Häuser, die Gebäudehöhen, das Erschließungsprinzip und die Dramaturgie von öffentlichen und halböffentlichen Höfen mit einem kontinuierlichem Wegesystem.
Der Zuschnitt der Gebäude folgt den Webmustern und erzeugt damit eine große Bandbreite an Gebäudetiefen so dass ohne Zwang die natürlichen Voraussetzungen für eine lebendige Varianz und Vielfalt von Wohnungstypen geschaffen werden. Mit der strikten Limitierung auf vier Geschosse wird wie einst im Berliner Siedlungsbau eine deutliche Hinwendung der Wohnungen zum Boden und zum Freiraum angestrebt.
Die verschiedenen Wohnungstypen und die Reiheneinfamilienhäuser sind praktisch über das ganze Areal verteilt, um möglichst wenig Klassierungen zuzulassen. Insbesondere sollte die Landschaftsgestaltung Richtung Autobahn einen derartigen Grad an Topographischem Reichtum aufweisen, dass keine Vorstellung einer unterprivilegierten Lage entstehen sollte.