Die Bebauung am Haderner Stern entstand in der 2. Phase des Wirtschaftswunders Ende der 1960er Jahre. Sie trägt die Wesenszüge einer offenen, durchgrünten Bebauung mit fließenden, ineinander übergehenden Freiräumen. Inzwischen 60-jähriger Baumbestand prägt die Anlage. Unser Vorschlag verfolgt das Ziel, den Charakter der Siedlung fortzuschreiben. Er achtet den Park sowie die großen Linien der mäandrierenden Baukörper und des Gebirges im Zentrum der Anlage. Entwerfend und steuernd verdichten wir die Hinweise und Anregungen von Bauherrn, Planern, der Behörde sowie der Bürger bzw. der Politik zu einer hybriden Gesamtstrategie, die zusätzlichen Wohnraum zusammen mit dem Bestand zu einer räumlichen Einheit fügen.
Im Rahmen der Untersuchung wurden hierzu zunächst die Möglichkeiten der drei wesentlichen Strategien zur Nachverdichtung unter der Prämisse ausgelotet, Nachbarn nicht dauerhaft zu beeinträchtigen und den Gebäudebestand nicht umfangreich zu sanieren.
Auch innerhalb des gut gepflegten Parks finden sich Standorte an denen zusätzliche Bebauung als neue Solitäre ohne den Anschluss an bestehende Gebäude möglich ist. Um das Gleichgewicht zwischen den Mäandern und dem Zentrum zu wahren untersuchten wir einen neuen, punktförmigen Hochhaustyp, der die Siedlung auch gestalterisch um einen weiteren Baustein ergänzt.
Strategie 2: Verlängerung
Die Stirnseiten der Mäander zeichnen sich als geschlossene – oder wenig befensterte – Brandwände ab, sodass direkte Anbauten möglich sind. Anders als bei den Punkthäusern war es uns wichtig in diesem Fall die gestalterische Kontinuität der Häuserketten zu wahren und diese zu Verlängern
Die Einschätzung des Tragwerks macht in technischer Hinsicht eine Aufstockung der Gebäude um zumindest ein massives Geschoss, ggf. auch zwei Leichtbau-Geschosse möglich. Eine Überkrustung der Riegel, die das Spiel der um ein Halbgeschoss verschobenen einzelnen Türme zueinander achtet schließt die Gebäude sichtbar nach oben hin ab.
Den Entwurf entwickeln wir im offenen entwerfenden Diskurs aus den zur Verfügung stehenden Grundstrategien der Nachverdichtung mit allen Beteiligten. Die hybride Gesamtlösung besteht aus moderaten Aufstockungen, Verlängerungen und ergänzenden Punkthäusern, die sich insgesamt in die Sprache der Mäander einfügen und so die duale Grundkomposition Mäander-Gebirge fortführen.