Der Entwurf schreibt der charakteristischen Matrix des städtebaulichen Konzepts ein Grundrissgewebe ein, das die unterschiedlichen Anforderungen in sich aufnimmt und zu einer selbstverständlichen Struktur entwickelt. Trotz der komplexen Baukörperstruktur und den städtebaulichen Anforderungen sucht der Entwurf die EOF-Anforderungen systematisch und möglichst seriell umzusetzen. Die Struktur des 3-Spänner-Moduls kann über Schaltzimmer an der Schnittstelle der Wohnungen unterschiedliche Wohnungsgrößen bedienen. Zusätzlich sind die Wohnungen mit einem großzügigen Dielenraum versehen, der wahlweise als knapp bemessenes eigenes Zimmer gelesen werden kann oder als Essdiele. Auf diese Weise können die Wohnungen trotz der rigiden EOF-Anforderungen ein zusätzliches Zimmer ausweisen.
Die formal als 75m2-Drei-Zimmer-Wohnung ausgewiesene Einheit kann auf diese Weise auch als 4-Zimmer-Wohnung genutzt werden, was die nachhaltige Bewohnbarkeit von der WG über die Partnerschaft bis zur Familie und wieder zurück in die barrierefreie Zweisamkeit des Rentenalters ohne Umzug oder Umbauten ermöglicht. Diese effiziente Nutzung wird insbesondere dadurch ermöglicht, dass durch die Erkerförmige Erweiterung auf der Wohnseite ein zusätzliches Zimmer belichtet werden kann. Zusätzlich kann der Typus so modifiziert werden, dass er in den beiden Eck-Modulen zum 5-Spänner erweitert werden kann, sodass die aus der Gebäudekubatur resultierenden Anforderungen innerhalb des Grundrissgewebes abgebildet werden können.
Das Baugebiet ist relativ klein, aber prominent am Übergang zum historischen Zentrum Baumkirchens gelegenen. Um die entspannte, großmaßstäbliche Atmosphäre des neuen Gebietes sowie insbesondere auch das große Volumen des Aldi-Marktes mit der eher kleinteiligen, fast dörflichen Struktur um St. Stephan zu verbinden, wird die durchlaufende große Linie des neuen Baugebietes wird gleichzeitig erhalten und über die vertikalen Erkerelemente rhythmisiert und in ihrer Maßstäblichkeit nach außen relativiert.
Der Baukörper ist ganz in Weiß gehalten. Auf den zweiten Blick differenziert sich dieser Eindruck durch unterschiedliche Materialien und Strukturen. Die Gliederung und Gestaltung des Sockels erfolgt durch weiße, auf WDVS aufgebrachte Keramik. Die aufgesetzte Wohnnutzung weist unterschiedliche Putzstrukturen auf, durch die die für das Quartier charakteristische horizontale Bänderung entsteht. Besenstrich für die Brüstungen, Kratzputz zwischen den Fenstern. Weiß gestrichene Stahlstaketen runden das Bild zusammen mit den weißen Kunststofffenstern ab.