Bahnraum
Durch die neue bahnbegleitende Bebauung über dem Busbahnhof sowie die lineare Bebaung oberhalb des Bahnhofs (Hartinger-Areal) wird das charakteristische Strömungsbett der Bahntrassen gestärkt und gefasst. Der Brückenschlag ebenso wie die Inseln der Bahnsteige oder der Felsen des Stellwerks werden dadurch eigenständige Elemente von denen und durch die das Strömungsfeld der Bahn charakterisiert wird und erfahren werden kann.
Bahnhofsplatz
Die vorhandenen Hochpunkte (Kinohaus, Posthaus) prägen den Bahnhofsplatz in seiner modernistischen, industriellen Struktur. Der Kopfbau oberhalb des Busbahnhofs fasst den Bahnhofsplatz durch einen dritten Hochpunkt nach Südwesten. Das prägende Rondell bleibt im Zentrum erhalten und wird durch Bepflanzung zusätzlich gestärkt. Der umgebende Raum wird durch Leuchtenketten gegliedert, sodass Ruhezonen und Bewegungszonen selbstverständlich voneinander getrennt sind und auf einem Shared Space ein Miteinander der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer unterstützen.
Bahnhofstraße und Brückenschlag
Der Bahnhofsplatz bildet Auftakt und Endpunkt der Achse zwischen Stadtplatz über Maxplatz und Stadtpark bis zum Bahnhofsplatz. Auf dieser zentralen Achse ist die Entwicklungsgeschichte Traunsteins ablesbar. Beides wird durch den Brückenschlag über den Bahnraum nicht nur funktional sondern auch durch neue räumliche Sequenzen weitergeführt.
Um die Bahnhofstraße als vitale Verbindung bis zur Innenstadt zusätzliche zu stärken regen wir an, die Unterführungssituation an der Herzog-Friedrich-Straße zu ändern.
Busbahnhof
Unter das neue Gebäudevolumen werden die Parkbuchten für die Busse entlang der Bahnhofstraße räumlich gefasst und als Ort definiert. Eine Stadtterrasse inszeniert das Verschneiden der unterschiedlichen Niveaus. Hier werden Fahrräder und Gespanne durch einen große Lastenbühne transferiert. Ein großes in den Stadtkörper zusätzlich einschneidendes Verkehrsbauwerk wird vermieden.
In EG und 1.OG finden sich öffentliche Funktionen und Einzelhandelsflächen, darüber kann das Gebäude bedarfsgerecht z.B. für Startups, Co-working, Praxen, Büros oder temporäre Wohnformen (Hotel, Boarding-House) programmiert werden.
Martin-Luther-Platz
Das Quartier Crailsheimstraße ist durch den stillgelegten diagonalen Gleisraum geprägt (Martin-Luther-Platz), ebenso wie durch parkartigen Baumbestand. Ziel der Entwicklung ist es, beide räumlichen Entitäten stadthistorisch zu erhalten und zu charakteristischen Räumen im Stadtkörper zu entwickeln.
Der Parkraum soll hierzu zu einem Grünzug ausgebaut werden, der von der Rosenheimer Straße im Südwesten bis an den Bahnhofsplatz heranreicht und das stadträumliche Gegenüber für den Busbahnhof bildet.
Der städtische, enge Gassenraum der Martin-Luther-Straße wird durch durchlaufende Vordachzonen und eine kleinteilige Ladennutzung im EG-Bereich als Ort für kreatives Miteinander gestärkt. Als Platzraum bildet er das Zentrum des neuen Quartiers. Die Bebauung entwickelt die vorhandene Struktur weiter. Eine moderate Volumetrie schließt den von der Innenstadt heranwachsenden Stadtkörper ab.