Das Kornhaus präsentiert sich massiv und undurchdringlich zwischen Kornstraße und Kirchplatz, als einziges traufständiges Gebäude entlang der Max-Eyth-Straße. Massive Wände schützen das wertvolle Gut. Licht, Luft und Geräusche dringen nur gefiltert durch die massiven Wände und die kleinen Öffnungen ins Innere des Gebäudes. Der Innenraum ist geprägt durch das in die steinerne Hülle eingestellte hölzerne Tragwerk, das den Raum rhythmisiert.
Unser Entwurf sucht diesen Tresor für Kunst und Kultur auf unterschiedlichen Ebenen zu öffnen und in das städtische Leben Kirchheims unter Teck einzubinden, ohne die genetische Struktur des denkmalgeschützten ehemaligen Kornspeichers zu zerstören.
Drei Joche öffnen sich nach Süden und Norden und bilden nach dem Vorbild einer oberitalienischen Loggia einen überdachten Außenraum, der den Kirchplatz großzügig an die Fußgängerzone, die Max-Eyth-Straße anbindet. Das dort aufgestellte interaktive Stadtmodell bildet den Ausgangspunkt verschiedener Touren durch die von historischen Gebäuden geprägte Stadt. Von hier wird das städtische Museum mit ihren zwei städtischen Galerien erschlossen.
Die Geschosse werden zunächst vollständig von allen Einbauten befreit, sodass jeweils der gesamte Raum erfahrbar wird. Der zentrale Erschließungsturm sowie der Versorgungskern verbinden alle Geschosse und gliedern den hallenartigen Raum. Vom Kern aus sind die verschiedenen Funktionen erreichbar. Die einzelnen Geschosse sind weitgehend nutzungsneutral gestaltet.
Die Fassade sowie das Dach bleiben oberhalb des Erdgeschosses unverändert. Lediglich im Erdgeschoss markieren Vordach und neue Fensterelemente in kräftiger Farbe die neue, moderne Nutzung des altehrwürdigen Kornhauses. Zum Kirchplatz lassen sich die verglasten Joche bei Bedarf (Märkte, Sommerkino) großzügig öffnen, sodass der gesamte Raum für die Stadtgemeinschaft zur Verfügung steht.