Der Neubau präsentiert sich als gleichzeitig wolkig transparentes und klar begrenztes fast schwebendes Volumen über der vorhandenen, begrünten Topografie. Einsehbar und selbstbewusst.
Der Körper mit den weiten Schwüngen seiner Fassade ruht eigenständig im Kontext der großmaßstäblich und industriell geprägten Umgebung. Einprägsam und zurückhaltend zugleich, dient der Baukörper den Mitarbeitern als funktionale und kommunikative Arbeitsstätte und dem Verlag als Zeichen substantieller Ruhe und eleganter Gelassenheit.
Der zweigeschossige Sockel löst sich von der Geometrie der Hauptfassade und lässt Vorzonen unterschiedlicher Tiefe entstehen. Im Inneren zentriert und ordnet der Rhythmus dreier gedeckter Höfe das Leben auf allen Ebenen. Sie dienen der Orientierung und formalen Bewegung während 8 Kerne die vertikale Infrastruktur in sich bündeln. In die Höfe kragende Balkone erweitern die nutzbare Fläche und tragen zur geschossübergreifenden, visuellen Vernetzung bei.
Der Sockel beherbergt die öffentlich zugänglichen Funktionen Gastronomie und Konferenzbereich, ebenso wie den Empfang und die Vereinzelungsanlagen vor den Aufzügen, welche in die Nutzungen in den Obergeschossen führen. Die repräsentative Erschließung erfolgt von Osten als öffentliche Enfilade unterhalb der Höfe deren Ende der große Konferenzsaal bildet. Die Kita orientiert sich daran anschließend zum ruhigen Hain im Süd-Westen. Die Anlieferung erfolgt über die Versorgungsstraße zwischen Verwaltung und Druckerei im Norden. Funktionaler Anknüpfungspunkt an den Rotationsdruck, der bis heute das Herz des Verlags geblieben ist.
Der übergreifende informelle Austausch erfolgt in den offenen Flurbereichen der jeweiligen Ebene sowie insbesondere im Nukleus des zentralen Hofes. Interne „Crossing Rooms“ bieten zusätzliche Möglichkeiten für informellen Austausch und kurze Wege innerhalb der Cluster. Die Innenhöfe mit ihren Balkonen, die Kerne und die Crossing Rooms zusammen gliedern die fließende Arbeitslandschaft, welche flexibel mit Zellen oder offenen Arbeitsstrukturen bespielbar ist und wechselnden Bedürfnissen nach Privatheit oder Kommunikation angepasst werden kann. Der Dachgarten bietet den Mitarbeitern kommunikativen Rückzug im Grünen. Über die Balkone zieht sich dieses Grün kaskadenartig in die Höfe und verbindet Innen und Außen.
Die kompakte Gebäudeform ermöglicht den Erhalt der Biotopstrukturen und des Baumbestandes entlang der Truderinger Straße. Diese Ausgangssituation und die großmaßstäbliche, industriell geprägte Umgebung werden bestimmend für die dynamische Entwurfskonzeption. Pioniervegetation und die vorhandenen Biotope werden als üppiger Vegetationsrahmen entwickelt. Dieser nimmt räumlich differenzierte und intensiv gestaltete Freibereiche für Kita, Terrassen, ruhenden Verkehr, Anlieferung und weitere Freiraumfunktionen auf. Dynamische Raumeindrücke und Atmosphären, keine formale Starrheit, sind das Ziel.