Das Keplerareal bildet das Restgrundstück zwischen den städtebaulich bestimmenden Linien der Bahn, der Keplerstraße sowie der orthogonalen Geometrie des mhplus-Hochhauses. Unser Entwurf zielt darauf, diese Sichtweise so umzukehren, dass unser Volumen als der Ausgangspunkt dieser unterschiedlichen Entwicklungslinien wahrgenommen werden kann und sich auf diese Weise selbstverständlich in das neue Bild Ludwigsburgs integriert. Die vorgeschlagene Kubatur vereint hierzu die Richtungen in drei Körpern, die auf dem Grundstück zu einem Gebäudekomplex gefügt werden und auf zwei Geschossen miteinander verbunden sind. Das so entstehende Volumen wird vollständig von der Bahnseite erschlossen. Hier entsteht eine belebte Promenade, die sich zukünftig nördlich bis ins Frank-Areal fortsetzen wird.
Auf der Westseite wird der Park weit in das Grundstück erweitert und durch den L-förmigen Baukörper gefasst. Auf der Südseite zur Kepler-Straße zeigt sich das Gebäude niedrig und langgestreckt – ähnlich der an dieser Stelle platzierten historischen Fertigungshallen. Ein moderater Hochpunkt im Süd-Osten markiert die Einfahrt in die Weststadt über die Kepler-Brücke. Durchgänge zwischen den Körpern ermöglichen eine einfache fußläufige Durchquerung.
Das aus drei Körpern gebildete Volumen wird mit insgesamt 3 zentrale gelegenen Kernen erschlossen. Die einzelnen Körper sind so aufgebaut, dass um die Kerne eine ca. 8 m tiefe Nutzschicht ausgebildet ist, die dauerhaft flexibel bespielt werden kann. Hotel und Büro sind dort ebenso möglich wie Gastronomie, Konferenzflächen oder die hauptsächlich im EG angeordneten Sondernutzungen wie Kita oder Gewerbeflächen.
Die in der Struktur angelegte dauerhafte Flexibilität bildet neben der angemessenen Verwendung ressourcenschonender Materialien den wesentlichen Beitrag zu einer dauerhaften, langlebigen und „urenkeltauglichen“ Nachhaltigkeit.
Die Fassade unterstützt mit den gerundeten „Tragflächenprofilen“ aus gebogenem Titanzink das weiche und entspannte Einfügen des Gebäudes in die neue Silhouette der Weststadt. Die vertikalen Profile nehmen Faltläden aus gekantetem Lochblech auf. Sie bilden den horizontal verfahrbaren Sonnenschutz und passen sich den unterschiedlichen Radien an. Zusätzlich können die vertikalen Profile Prallscheiben (Schallschutz) oder Brüstungen (Parkseite) aufnehmen und so unterschiedlichen bauphysikalischen Anforderungen gerecht werden.