Ideenwerkstatt zur Quartiersentwicklung der ehemaligen Spinnerei Senden – Wohnen zwischen Wald und Wasser
Das Grundstück der ehemaligen Spinnerei Senden liegt südlich von Ulm im Landschaftsraum des Illertals. Hier und da zeugen Baggerseen und alte Kanalarme auch von der Bedeutung des Flusses als Industriestandort. Heute zum Großteil renaturiert, bietet dieser Naturraum großes Potential als Naherholungsgebiet. In Senden war es die Textilindustrie, die sich hier die Wasserkraft zunutze machte – mit den Spinnereien in Freudenegg und Ay und der Weberei am Illerkanal siedelten sich hier die ersten großen Gebäudestrukturen an. Unseren Entwurf sehen wir vielmehr in Beziehung zur Maßstäblichkeit der Landschaft und als Erbe der großen industriellen baulichen Strukturen, nicht als Fortführung der nach Außen weiterwuchernden Siedlungsstrukturen Sendens/Ays.
Der lange Baukörper setzt sich kompakt und flächenschonend entlang des Ayer Werkskanals und lässt zur Nachbarbebauung im Osten großen Abstand. Diese zusammenhängende unversiegelte Fläche bietet Raum für die Erweiterung des Wald-und Naturraumes aus dem Norden und dient zur Regenwasser-Retention. Durch seine Setzung bekommt das Gebäude zwei spektakuläre Naturbezüge: den fast unmittelbaren Bezug zum Wasser mit unverbaubarem Ausblick
zum Oberkirchberger Schlosshügel nach Westen sowie nach Osten einen waldartigen Grünraum. Ergänzt wird das Hauptgebäude am Wasser durch einen zweiten Baukörper an der Hauptstraße. Dieser schließt den Naturraum zur Straße hin ab und nimmt Bezug zu der östlichen Siedlungsstruktur auf. Er bietet optimale Bedingungen für die Unterbringung von Altenwohnungen in Verbindung mit einer Tagespflege.
Die Basis für die bauliche Struktur ist die effizient organisierte, eingeschossige Tiefgarage, die zum Großteil nur um ein halbes Geschoss in das Erdreich eingegraben ist. Dies erspart aufwendige Verbaumaßnahmen, gleichzeitig wird das Parkgeschoss trotz der Nähe zum Kanal vor drückendem Wasser geschützt.
Im Baukörper werden grundsätzlich zwei Wohnungstypen generiert:
Die Patio-Wohnung bietet trotz der einseitigen Orientierung vielfältige Blickbeziehungen und eine ganz besondere Freiraumqualität. Der Wohnraum organisiert sich um einen zentral gelegenen Atrium-Raum herum. Die verspringenden Loggien und Einschnitte im Gebäude bringen somit auch viel Licht in die Tiefe des Baukörpers und der Wohnung.
Die Eckwohnung inszeniert die sich in zwei Himmelsrichtungen orientierende Beziehung des Wohnraums zum Außenraum und zur Natur.